Im Herbst 2023 kam die Organisation «Kultur und Volk» auf unsere Schule zu und fragte, ob wir für sie Plakate zur «Klima und Frieden» gestalten möchten. Wir durften frei entscheiden, welche Aspekte wir auf unseren Plakaten thematisieren wollten, solange sie zum Ausstellungsthema passten. Gerade zu dieser Zeit wurde im Iran die junge kurdische Iranerin Jina Mahsa Amini von der Sittenpolizei brutal ermordet. Überall brachen Demonstrationen aus, Menschen wurden verhaftet und zum Teil getötet. Als halbe Iranerin habe ich das Geschehen über die sozialen Netzwerke so gut wie möglich verfolgt, bin zu Demonstrationen hier in Zürich gegangen und habe gehofft, dass sich im Iran endlich etwas ändert. Dabei ist mir auch aufgefallen, wie wenigen Menschen bewusst ist, wie lange die Iraner*innen schon von ihrer Regierung unterdrückt werden und wie viele Iraner*innen schon verhaftet, gefoltert und ermordet wurden.
In meinem Plakat wollte ich diese Zahl veranschaulichen. Nicht nur das, ich wollte auch jedes einzelne Leben sichtbar machen. Und obwohl wir nur drei Wochen Zeit hatten, entschloss ich mich, ein analoges Plakat zu gestalten. Ich habe 6.000 Perlen – eine für fünf Iraner*innen, die seit Herbst 2022 mutmasslich unterdrückt wurden – in mühsamer Arbeit einzeln aufgefädelt. Das Sujet ist bunt wie die Iraner*innen, wie das Leben und wie die Hoffnung, dass der Iran irgendwann wieder frei sein wird.
An der Ausstellung selber konnte ich eine kleine Rede halten zu meiner Motivation hinter dem Plakat. Alles am Plakat, die Illustration, das auffädeln, das fotografieren der Perlen, habe ich selber gemacht.